Jetzt haben wir schon 2 mal über Luft geredet und tun es noch ein drittes Mal. Dieses Mal steht der Ventilatorentausch im Mittelpunkt. Fast 2/3 aller Ventilatoren wurden vor 1989 installiert und man kann sich vorstellen, dass sich vielleicht die Technologie weiter entwickelt hat. Aber warum sollte man die Ventilatoren tauschen? Was bringt es genau? Warum und wieso macht das Sinn?
Der Mensch verbringt durchschnittlich 80 Prozent seiner Zeit in Gebäuden, wie z.B. in den eigenen 4 Wänden, im Büro, im Einkaufszentrum, in der Sporthalle oder im Restaurant. Diese Gebäude werden aus energetisch sinnvollen Gründen immer luftdichter gebaut. Schadstoffe aus verbrauchter Atemluft, aus dem Drucker oder aus dem Teppichboden können deshalb nicht mehr ausreichend abgeführt werden. Dabei heizen sich moderne Gebäude durch den vermehrten architektonischen Einsatz von Glas und die entsprechende Sonneneinstrahlung sowie zunehmende innere Wärmelasten, beispielsweise durch elektronische Systeme, immer schneller auf.
Klima- und Lüftungsanlagen, Raumlufttechnische (RLT-) Anlagen, schaffen hier Abhilfe. Sie können diese Gebäude nicht nur klimatisieren und belüften, sondern gewinnen mittlerweile auch durchschnittlich 70 Prozent der Wärme aus dem Gebäude wieder zurück, die ansonsten ungenutzt in die Umgebung entweichen würde.
Eine Schlüsselrolle spielen dabei Ventilatoren. Sie bringen frische und temperierte Luft über weite Strecken dahin, wo sie innerhalb des Gebäudes benötigt wird, und führen auch hochbelastete Luft ebenso zuverlässig wieder ab. Ventilatoren sind damit unverzichtbare Helfer für ein angenehmes und gesundes Lebens- und Arbeitsumfeld und im Prinzip die Lungen moderner Gebäude. Weil sie meist unsichtbar arbeiten, wird ihre Rolle jedoch häufig unterschätzt – gerade auch in Bezug auf den Energieverbrauch.
Je nach Aufbau werden Ventilatoren in zwei Bauformen aufgeteilt: Der Axialventilator und der Radialventilator. Beide haben Vor- und Nachteile und eignen sich für bestimmte Einsatzgebiete besser oder schlechter.
Axialventilatoren finden überall da Verwendung, wo es hoher Volumenströme (Luftmengen) in Verbindung mit geringen Pressungen (Widerstände, die überwunden werden müssen) bedarf. Radialventilatoren zeichnen sich durch höhere Pressungen (verfügbare Drücke) aus. Sie sind daher bestens für den Einsatz in Lüftungsanlagen mit vor- oder nachgeschalteten Filter n, Lufterhitzern u.ä. geeignet. Neben den genannten Bauformen gibt es einige Sonderformen, wie z.B. den Querstrom- oder Tangentiallüfter.
Belüftungssysteme spielen in allen Industriebranchen eine entscheidende Rolle, um Dämpfe und Abluft aus Produktionsstätten sowie Werks- und Lagerhallen herauszuführen und durch frische Luft zu ersetzen. Dabei gehören veraltete Ventilatoren zu den Hauptursachen für nicht effizient funktionierende RLT-Anlagen. Fast zwei Drittel aller Anlagen wurden vor 1989 installiert und die Systemwirkungsgrade veralteter Ventilatoren liegen unterhalb von 40%.
Es ist augenscheinlich, dass bei diesen Fakten ein Ventilatorentausch sehr viel Sinn macht.
In RLT-Geräten helfen moderne Ventilatoren, den Energieverbrauch von Nichtwohngebäuden entscheidend zu reduzieren und bringen frische Luft sauber, effizient, leise und ohne Zugerscheinungen dahin, wo sie auch benötigt wird. Unternehmen profitieren bei einem Ventilatorentausch nicht nur von sinkenden Energiekosten bei geringer Amortisationszeit und attraktiven öffentlichen Fördermöglichkeiten, sondern auch von gesunden, zufriedenen und leistungsfähigen Mitarbeitern.
Am Beispiel einer Molkerei kann der Effizienzgewinn und die Betriebssicherheit dargestellt werden. In einem 2011 gebauten Gebäude lagern die fertigen Milchprodukte des Unternehmens auf bis zu 4.500 Paletten bei konstanten fünf Grad Celsius. Die bisherige Lüftungsanlage erfüllte ihre Aufgabe zuverlässig. Vier große, direkt angetriebene Ventilatoren erzeugten jeweils einen Volumenstrom von 62.500 Kubikmetern pro Stunde bei einer Leistungsaufnahme von 23 Kilowatt. Damit war die 1.000 Quadratmeter große Halle stets wohltemperiert. Mit Blick auf die Energieeinsparungen, Ausfallsicherheit, Erhöhung der Luftleistung und Senkung des Geräuschpegels sollten vier verbundene RadiPac EC-Radialventilatoren den ersten der vier Großventilatoren ersetzen. Das Ergebnis war, dass die Molkerei rund 10.000 Euro Energiekosten einsparte, allein durch den Austausch des ersten Ventilators. Ein Positiver Nebeneffekt war die geringere Schalllast. Durch den Austausch wurde der Geräuschpegel um 12 dB(a) reduziert. Während die alten Ventilatoren bei 78 Prozent Leistung liefen, schaffen die neuen Ventilatoren denselben Volumenstrom mit 50 Prozent. Das Unternehmen spart damit gleich doppelt: jährlich rund 47.000 Euro Energiekosten und 100 Tonnen CO2-Emissionen.
Der Ventilatorentausch wird auch durch öffentliche Förderprogramme unterstützt:
Lassen Sie uns nochmal die umfangreichen Fakten basierend auf den Anlagen, die vor 1989 installiert wurden, zusammenfassen:
Diese Fakten machen deutlich, dass ein Ventilatorentausch nur Vorteile hat. Wenn wir hier über Luft reden, dann bleibt nur der Appell, dass es Sinn macht, die genutzte Ventilatorenlandschaft sich gemeinsam mit Experten genau anzuschauen und eine Analyse zu starten, ob ein Austausch nicht wirklich extrem sinnvoll für die Umwelt und das Unternehmen ist.
- Bundesförderung für effiziente Gebäude – Zu den nach BEG EM förderfähigen Einzelmaßnahmen zählen unter anderem Einbau, Austausch und Optimierung raumlufttechnischer Anlagen inklusive Wärme- bzw. Kälterückgewinnung.
- Bundesförderung für Energieeffizienz – Modul 1: Querschnittstechnologien. Unternehmen können eine Förderung für investive Maßnahmen zur energetischen Optimierung von industriellen und gewerblichen Anlagen und Prozessen beantragen. Der Ventilatorentausch ist eine förderfähige Maßnahmen.
- Förderung von Klimaschutzprojekten im kommunalen Umfeld sieht unter anderem eine Förderung für die Sanierung und Nachrüstung raumlufttechnischer Anlagen in Nichtwohngebäuden vor.
Lassen Sie uns nochmal die umfangreichen Fakten basierend auf den Anlagen, die vor 1989 installiert wurden, zusammenfassen:
- Systemwirkungsgrade veralteter Ventilatoren liegen unterhalb von 40%.
- Systemwirkungsgrade energieeffizienter Ventilatoren liegt bei durchschnittlich 70%.
- Durchschnittliche Kosteneinsparung: 50%
- Durchschnittliche Amortisationszeit: 2-5 Jahre
- Investitionszuschüsse durch öffentliche Förderprogramme
- Geringere CO2-Emissionen
- Höhere Betriebssicherheit
- Geringere Schallemissionen
Wir werden weiter über Luft reden!
Der Autor
Marco Vaudlet ist Geschäftsführer und Inhaber bei der HTM. Nach seiner Ausbildung als Heizungs- und Lüftungsbauer gründetet er im Jahr 2000 die HTM GmbH & Co.KG. Aufgrund seiner zwei Jahrzehnte langen Erfahrung in den Bereichen Wartung, Management und Digitalisierung denkt Marco die Wert-Erhaltung von Gebäudetechnischen Anlagen neu. Dieses Thema ist, nicht nur in Pandemie-Zeiten, ein wichtiger Bestandteil von Mitarbeiterschutz, Qualitätsmanagement & Zertifizierung. Sein nachhaltiges Denken setzt er jeden Tag mit seinem Expertenteam zum Vorteil für die HTM Kunden um.