Lexikon: P
Partikelabscheidung
Die Fähigkeit eines Filters, Partikel abzuschneiden, beruht auf verschiedenen
physikalischen und mechanischen Erscheinungen, wie Diffusion, Interception,
Trägheitseffekt sowie Siebwirkung. Auch elektrostatische Kräfte zwischen den
Partikeln und den Fasern haben hierbei eine Bedeutung.
Siebwirkung
Partikel mit einem größeren Durchmesser als der freie Abstand zwischen zwei
Fasern können nicht durch den Filter dringen.
Trägheitseffekt
Größere Partikel haben zu große Trägheitskräfte, um dem Luftstrom folgen
zu können, wenn dieser durch eine Filterfaser abgelenkt wird. Die Partikel
bewegen sich in ihrer ursprünglichen Bahn weiter und bleiben an der Anströmseite des Filters haften. Der Trägheitseffekt nimmt mit steigender
Luftgeschwindigkeit, größerem Partikeldurchmesser sowie kleinerem Faserdurchmesser, zu.
Sperreffekt (Interceptionseffekt)
Kleine, leichte Partikel folgen dem Luftstrom um die Filterfaser. Wenn der Mittelpunkt des Partikels einer Strömung folgt, die näher an die Faser kommt als
der Durchmesser [Dp] des Partikels, so wird dieser aufgefangen und bleibt
haften. Der Sperreffekt ist unabhängig von der Luftgeschwindigkeit, soweit
nicht der Unterschied so groß ist, dass sich das Strömungsbild um die Faser
verändert. Mit steigendem Partikeldurchmesser, geringerem Faserdurchmesser
und geringerem Abstand zwischen den Fasern nimmt der Sperreffekt zu. Ein
Filtermaterial mit gutem Sperreffekt muss also so beschaffen sein, dass es eine
große Anzahl feiner Fasern enthält, die gewöhnlich den gleichen Durchmesser
haben wie die abzuscheidenden Partikel.
Diffusionseffekt
Partikel < 1 [µm] folgen nicht den Strömungslinien um die Faser. Sie werden
von der Brownschen Molekularbewegung beeinflusst, d. h. sie werden von
den Molekülen der Luft in Schwingung versetzt und bleiben bei Berührung mit
den Filterfasern an diesen hängen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Partikel mit
den Fasern aufgrund des Diffusionseffektes in Berührung kommen, nimmt im
allgemeinen mit steigender Partikelgröße und zunehmender Faseranströmgeschwindigkeit ab.
Elektrostatische Anziehung
Elektrostatische Felder werden entweder in Form von Plattenkondensatoren als aktives Filterelement eingesetzt oder können Fasern von synthetischen Filtermedien bei
der Herstellung aufgeprägt werden. Dadurch bildet sich um die Fasern bzw. Kollektoren ein elektrisches Feld, die jeweils komplementär geladene Partikel anzieht.
Vorgeladene Elektrostatik bei Filterfasern baut sich nach Inbetriebnahme des Filters
allmählich ab. Externe Umwelteinflüsse können diese Filtereffekte begünstigen oder
schwächen. Gem. EN 779:2012 müssen Feinstaubfilter der Klassen F7-F9 im entladenen Zustand die definierte Mindesteffizienz (M.E.) erreichen. Filter der Gruppen ISO
16890 ePM10 bis ePM1 müssen im elektrostatisch vollständig entladenem Zustand
mindestens 50% des Gruppenfraktionsabscheidegrades erreichen.