Eine Filterklasse beschreibt die Effizienz eines Filtermediums sowie dessen Fähigkeit, mitunter schädliche Partikel der Raumluft zu entziehen. Die entsprechenden Geräte sind besonders in dicht besiedelten und urbanen Gegenden verbreitet und beugen unter anderem Lungenerkrankungen vor. Zudem kommen raumlufttechnische Anlagen in vermehrt staubigen Umgebungen wie Industriehallen zum Einsatz, um die Atmosphäre (Abluft) von gesundheitsgefährdenden Verunreinigungen zu säubern. Dabei kommen in Privathaushalten andere Filterklassen Modelle zum Einsatz als in Laboren, in welchen eine hohe Luftqualität von großer Wichtigkeit ist. In diesem Beitrag erhalten Sie Informationen zu den Themen Normen, Filterklassen sowie -arten und erfahren außerdem, wo welche Raumlufttechnik sowie Filtermedien eingesetzt werden sollte.
Was ist Staub?
Der Begriff “Staub” ist ein Sammelbegriff, der alle Arten feinster, in der Luft schwebender Partikel, in sich vereint. Im Detail werden diese hinsichtlich ihrer Größe und ihrer genauen Eigenschaften in weitere Kategorien unterteilt. Staub kann aus organischem Material wie Pollen oder Pilzsporen bestehen. Ebenso Partikel aus Gestein oder Kunstfasern unter dem Begriff Staub gefasst. Ein weiterer Aspekt, durch den Staub voneinander unterschieden wird, ist die Größe der mikroskopischen Stoffe. Ist ihr Durchmesser größer als 10 Mikrometer (ein Mikrometer = ein tausendstel Millimeter), so wird er als Grobstaub bezeichnet. Beträgt der Durchmesser eines Partikels hingegen weniger als 10 Mikrometer, gehört es zum Typ Feinstaub. Staub, der kleiner als ein Mikrometer ist, wird als Schwebstoff bezeichnet.
Die aktuelle Norm DIN EN
ISO 16890 kategorisiert und bezeichnet Raumlüfter sowie deren Klassen. Demnach sind Filteranlagen für Grobstaub der Gruppe
ISO Coarse zuzuordnen. Feinstaub sollte von einem Gerät mit der Bezeichnung
ISO ePM10 aus der Luft gefiltert werden, während Schwebstoffe mithilfe eines Filters des Typs
ISO ePM1 entfernt werden. Es existieren derweil weitere Termini zur Beschreibung von Staubpartikeln. E-Stäube sind all jene Partikel, die aufgrund ihrer Größe vom Menschen eingeatmet werden können. Die noch kleineren A-Stäube können sogar bis in die Tiefen der Lunge gelangen und dem Organ Schaden zufügen.
Wie gefährlich ist Grobstaub?
Grobstaub kann aus diversen Materialien bestehen. So stellen Partikel aus Tierhaar, Pollen, Sporen, Gestein und Fasern gängige Arten von Staub dar. Um den Körper beim Einatmen dieser Stoffe vor weitreichenden Schäden zu bewahren, werden sie in den meisten Fällen bereits in der Nase abgefangen und auf direktem Weg abtransportiert. Schleimhäute können jedoch durch verschiedene Umweltfaktoren wie eine geringe Luftfeuchtigkeit beeinträchtigt werden, was dazu führt, dass jegliche Abwehrprozesse nicht mehr standesgemäß funktionieren.
Grobstaub enthält in einigen Fällen für den Menschen riskante Schadstoffe, andere Arten sind nahezu harmlos.
Ein
Grobstaubfilter ist für die Reinigung der Raumluft von größeren Staubpartikeln verantwortlich. Es gibt verschiedene Lüftungsanlagen, die für diese Art von Staub konzipiert sind, jedoch verschiedene Filterklassen aufweisen. Diese verfügen über individuelle, bevorzugte Einsatzgebiete und sind für verschiedene Arten von Grobstaub ausgelegt. Dank eines Grobstaubfilters können größere Staubpartikel aus der Raumluft gefiltert werden, wobei zusätzlich eine Vorarbeit für feinere Geräte geleistet wird. Diese müssen im Anschluss nur noch die kleinsten Unreinheiten aus der Luft filtern.
Reicht ein solches Gerät aus?
Grobstaubfilter filtern die gröbsten Partikel, während Fein- und Schwebstofffilter der Luft zudem kleinere Teilchen entnehmen. Es würde also prinzipiell der Betrieb von letzterem ausreichen, da er jede Form von Staubpartikeln aus der Luft entfernt.
Jedoch gilt: Filter sind umso teurer, desto feiner die Partikel sind, die sie filtern können. Aus diesem Grund ist davon abzuraten, Feinstaubfilter für Grobstaub zu verwenden. Wird mit einem Luftreiniger Staub aus der Luft gefiltert, sorgen diese Anlagen dafür, dass größere Partikel der Luft entnommen werden, bevor die feineren Geräte die kleineren Partikel herausfiltern. Dies führt im Umkehrschluss dazu, dass feinere Filter seltener ausgetauscht werden müssen.
Grobstaubfilterklassen
Die Filter werden in die Kategorien G1 bis
G4 unterteilt. Ihre Unterschiede liegen im Wirkungsgrad, Durchlassgrad und insbesondere dem
Abscheidegrad. Letzterer beschreibt die Effizienz des Trennverfahrens, mit welcher der Luft Fremdpartikel entnommen werden. Die Reihenfolge verläuft hierbei von “niedrige Zahl = grober Staub” zu “hohe Zahl = feiner Staub”. Die Filterklasse G1 entfernt lediglich die gröbsten Partikel aus der Raumluft, während
G4-Geräte die feinsten Modelle darstellen. Als Grundlage der Klassifizierung dient die Norm DIN EN 779.
Feinstaubfilter
Diese Modelle werden in Räumlichkeiten mit geringer bis mittlerer Anforderung an die Luftqualität eingesetzt. Sie kommen auch als
Taschenfilter zum Einsatz und beseitigen Staubpartikel mit einem Durchmesser von einem bis zehn Mikrometern. Anwendungsgebiete sind beispielsweise Bürogebäude, Garagen oder Hallenbäder.
Feinstaubfilterklassen
Die Geräte gibt es in den Filterklassen
M5-
M6 sowie
F7-
F9. Erstere reinigen die Luft von mittelgroßen Staubpartikeln in Räumen, die keine hohen Anforderungen an die Reinheit der Luft haben. Klassen, die der Kategorie der
F7-
F9 angehören, werden in Bereichen eingesetzt, die eine mittelhohe Luftqualität erfordern. Beispiele hierfür stellen unter anderem Restaurants oder Krankenhäuser dar.
Wie gefährlich ist Feinstaub?
Die negativen gesundheitlichen Auswirkungen feiner Staubpartikel werden oftmals unterschätzt. Grundsätzlich gilt: je kleiner, desto schädlicher. Kleinste Partikel können nämlich leichter in die Lunge gelangen und sich dort in den winzigen Verästelungen festsetzen. Außerdem ist diese Art von Staub zum Teil krebserregend, weshalb eine Installation von entsprechenden Filteranlagen in einigen Räumlichkeiten empfehlenswert ist.
Schwebstofffilter
Auch für die winzigsten Staubpartikel gibt es Geräte, welche die kleinen Unreinheiten zuverlässig aus der Luft entfernen. Sie filtern beispielsweise Aerosole, Rauchpartikel oder Bakterien. Diese gehören zu jenen Staubpartikeln, welche einen geringeren Durchmesser als einen Mikrometer aufweisen.
Schwebstofffilterklassen
Die Klassen dieser Filtergeräte werden in zwei Kategorien unterteilt. Filterklassen, die den Typen E10-H14 angehören, eignen sich vornehmlich für Räumlichkeiten mit sehr hohen Standards hinsichtlich der Luftqualität. Dazu gehören beispielsweise die Anwendungsbereiche Lebensmittelindustrie, Pharmazie oder Medizin. Geräte mit den Filterklassen U15-U17 beseitigen derweil Aerosole oder radioaktive Stoffe noch während ihrer Entstehung aus der Raumluft.
Geltende Standards und Normen
Für diesen Typ Filter gibt es viele Normen. Die neue
ISO 29463 basiert auf dem Filterstandard EN 1822, welcher die bereits zuvor bekannten EPA-, HEPA und ULPA-Filterklassen umfasst. Die neue
ISO 29463 ersetzt jedoch nicht den Standard EN 1822, diese Norm behält weiterhin ihre Gültigkeit.
Die Bezeichnungen EPA-, HEPA und ULPA-Filter werden beibehalten, allerdings existieren die Filterklassen E10-E12, H13-H14 und U15-U17 nicht mehr. Stattdessen gibt es die folgende Klassifizierung:
- EPA Filter (efficient particulate air filter) ISO 15 E - ISO 30 E
- HEPA Filter (high efficiency particulate air filter) ISO 35 H - ISO 45 H
- ULPA Filter (ultra low penetration air filter) ISO 50 U - ISO 75 U
Quellen